Andrea Krisemendt ist bei der EBZ Akademie zuständig für Corporate Learning. Im Interview erklärt sie, wie sie in ihre Rolle hineingefunden hat und warum es von großer Bedeutung ist, dass es nicht nur einzelne Menschen sind, die lernen – sondern die gesamte Organisation.
EBZ Akademie:
Andrea, seit einem Jahr wirkst Du in der EBZ Akademie neben Deiner Rolle als Bildungsreferentin nun in Deiner neuen Rolle als Corporate Learning Professional – wie kam es dazu?
Andrea:
Ähnlich wie die Immobilienwirtschaft stehen auch wir als Bildungspartner unserer Branche vor einer Flut an neuen und dringlichen Herausforderungen. Von der Klimakrise und der Zinswende, über die Inflation und den demographischen Wandel, bis hin zur Digitalisierung und den Anforderungen des GEG stehen zahlreiche Themen auf unserer Agenda. Als engagierter Bildungspartner setzen wir unsere Kompetenz und Kreativität ein, um wertschöpfende, passgenaue Formate für die Akteure unserer Branche zu entwickeln, um diese bei der Bewältigung der dynamischen Herausforderungen bestmöglich zu unterstützen.
Angesichts der komplexen Herausforderungen gilt mehr denn je: Nur gemeinsam sind wir stark. Die rasanten Entwicklungen erfordern einen intensiven Austausch und vernetztes Denken in Organisationen und damit auch in unserer Akademie.
In unserer dynamischen Arbeitswelt fungiere ich als Wissenssammlerin. Ich führe relevante Informationen aus verschiedenen Teams zusammen, werte sie aus und mache sie nutzbar. Ich spüre Herausforderungen auf und lotse uns gemeinsam in die richtige Richtung. Essenzielle Fragen wie „Ist das Konzept bei der Dozentenbeauftragung klar und nachvollziehbar?“ oder „Sind die Lerninhalte zeitgemäß und aufeinander abgestimmt? Wie können unsere Dozenten diese optimal in Präsenzveranstaltungen integrieren?“ und „Wie führen wir eine bestmögliche Bildungsberatung durch?“ sind hier nur beispielhaft genannt.
Sicherlich können Sie es aus eigener Erfahrung nachvollziehen: Mit zunehmender Anzahl an Schnittstellen steigt auch das Potential für Missverständnisse – ein Phänomen, das wir alle aus dem Kinderspiel „Stille Post“ kennen.
Ein Beispiel:
Unser Organigramm ist so aufgebaut, dass im Team Business Development Bildungsformate zu aktuellen Herausforderungen stetig konzeptionell erarbeitet und relauncht werden. Das Team Content produziert hochwertige Lerninhalte, das Team Bildungsmanagement organisiert die individuelle Bildungsberatung, beauftragt Dozenten und betreut die Teilnehmenden. Die Teilnehmeranmeldung sowie Kontaktierung und Erstberatung der TeilnehmerInnen erfolgt über unser Team Verwaltungsmanagement. Meine Aufgabe als Corporate Learning Professional ist es nun, die Schnittstellen aller Teams zusammenzuführen und zu orchestrieren, um Reibungsverluste zu minimieren und insbesondere das organisationale Lernen voranzutreiben.
EBZ Akademie:
Wie gelingt es Dir das organisationale Lernen voranzutreiben und sicherzustellen?
Andrea:
Ich habe zum Beispiel mit unseren BildungsreferentInnen Workshops zum Thema Bildungsberatung und Transfersicherung sowie einen Rollenworkshop durchgeführt. Insbesondere ist auch Zuhören wichtig, nicht zuletzt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob unsere Prozesse passen oder nachjustiert werden müssen. Hierbei hilft ungemein, dass ich eng mit meinem Teamleiter zusammenarbeite und in meiner Doppelrolle als Bildungsreferentin die Prozesse sehr gut kenne und lösungsorientiert denke. Manchmal fehlt auch einfach das Verständnis für die Arbeit des anderen. Hier hilft dann wertschätzende Kommunikation und Wissen zu teilen!
EBZ Akademie:
Verfolgt ihr in diesem Bereich einen speziellen Ansatz oder eine bestimmte Strategie?
Andrea:
Alle zwei Wochen nehmen alle KollegInnen der EBZ Akademie an einem zweistündigen internen Lernformat teil: La Classe. Diesen Termin nutze ich gerne, um Wissen zu streuen. Bei größeren Themen bieten sich Workshops an.
EBZ Akademie:
Wieviel deiner Zeit nutzt Du für die Arbeit in Deiner Rolle als Corporate Learning Professional?
Andrea:
Offiziell arbeite ich sechs Stunden als Corporate Learning Professional und 24 Stunden als Bildungsreferentin. Das ist nicht immer trennscharf und erfordert ein gutes Zeitmanagement, da man an vielen Meetings teilnimmt, um Wissen aus den Teams anzureichern.
EBZ Akademie:
Welche neuen Möglichkeiten eröffnet die Rolle als Corporate Learning Professional für Unternehmen der Wohnungswirtschaft?
Andrea:
In der VUCA-Welt werden auch Wohnungsunternehmen mit komplexen Herausforderungen und Anforderungen konfrontiert. Eine Dekarbonisierungs-Strategie kann man unmöglich nur in einer Abteilung entwickeln. Zudem geht durch den demografischen Wandel in den kommenden Jahren viel implizites Wissen in den Unternehmen verloren. Hier braucht es Menschen, die abteilungsübergreifend Wissen aufnehmen und verteilen, Lernprozesse anstoßen und moderativ begleiten. Dafür muss nicht eine eigene Stabsstelle geschaffen werden. Man sieht an meinem Beispiel, dass dies auch in Form einer Doppelfunktion funktionieren kann. Für mich war das sehr spannend und eine gute Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln. In Vorbereitung auf meine Rolle habe ich einen Lehrgang zum Corporate Learning Professional besucht.
In 2024 bieten für die Rolle Corporate Learning Professional in Unternehmen der Wohnungswirtschaft Fortbildungen an. Weitere Informationen sowie Buchungsmöglichkeiten finden Sie demnächst hier.