Team-Resilienz

„The strength of the team is each individual member.
The strength of each member is the team.“

(Phil Jackson)

In einer Arbeitswelt, die von stetiger Veränderung und Unsicherheit geprägt ist, gewinnt Resilienz als Erfolgsfaktor zunehmend an Bedeutung. Man unterscheidet organisationale Resilienz (s. unseren Blogbeitrag hierzu: Die zukunftsfähige resiliente Organisation), Team-Resilienz und individuelle Resilienz. Dieser Beitrag gibt einen ersten Überblick über Resilienz auf Teamebene. Ein Blogbeitrag zur individuellen Resilienz folgt in Kürze.

Team-Resilienz ist die Fähigkeit eines Teams, gemeinsam auf komplexe Herausforderungen und Veränderungen flexibel, belastbar und anpassungsfähig zu reagieren. Resiliente Teams sind kreativer, produktiver und weniger anfällig für Konflikte. Sie fördern Innovation, eine positive Arbeitskultur und leisten somit einen wertvollen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.

Team-Resilienz – Ein unverzichtbarer Faktor für den Unternehmenserfolg

Team-Resilienz als Basis für nachhaltigen Erfolg

Die individuelle Resilienz des Einzelnen ist bereits entscheidend, sie entfaltet ihre volle Wirkung jedoch erst in der Dynamik eines Teams. Ein Team ist resilient, wenn es mit Rückschlägen, Stress und Veränderungen umgehen kann, ohne dass es in seiner Funktionalität beeinträchtigt wird. Im Gegenteil – resiliente Teams wachsen an Herausforderungen.

Forschungsergebnisse von Edmondson (1999)1 und neuere Studien von Fischer et al. (2021)2 belegen, dass resiliente Teams kreativer und produktiver arbeiten und Konflikte effektiver lösen können.

Die entscheidende Frage lautet damit: Wie kann Team-Resilienz gezielt gefördert werden und warum sollten Unternehmen hier investieren?

Konkrete Maßnahmen zur Stärkung von Team-Resilienz

Ein wirkungsvolles Beispiel für die Förderung von Team-Resilienz sind die von Walton und Wilson (2018)3 zusammengestellten „Wise Interventions“. Diese einfachen und hochwirksamen Maßnahmen helfen, das Verhalten und die Einstellungen von Teams positiv zu beeinflussen.

Auch Hobfoll et al. (2018)4 zeigen, dass sogenannte „adaptive Teamdynamiken“ eine Schlüsselrolle spielen. Teams, die ihre Arbeitsweise flexibel an neue Herausforderungen anpassen, z. B. durch kurze Feedbackschleifen und flexible Strukturen, sind widerstandsfähiger gegenüber äußeren Veränderungen.

Regelmäßige Feedbackrunden beispielsweise tragen dazu bei, dass sich Teammitglieder wertgeschätzt fühlen und ihre individuellen Stärken zielgerichtet einsetzen können. Eine kollektive Reflexion nach Projektabschlüssen, in der Erfolge und Herausforderungen diskutiert werden, fördert das Vertrauen im Team und stärkt die Resilienz.

Zusätzlich können regelmäßige Lob- und Anerkennungsrunden eingeführt werden, in denen Teammitglieder offen ihre Dankbarkeit und Wertschätzung ausdrücken. Laut der Positiven Psychologie von Seligman (2011)5 stärkt dies die emotionale Bindung und erhöht die Resilienz eines Teams signifikant. Emotionale Unterstützung verbessert das Wohlbefinden und trägt maßgeblich zu einer besseren Zusammenarbeit bei. Teams, die sich gegenseitig motivieren und stützen, sind besser in der Lage, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Die positive Wirkung von psychologischer Sicherheit

Amy Edmondson (1999) hat aufgezeigt, dass Teams, die eine Kultur der psychologischen Sicherheit pflegen, widerstandsfähiger gegenüber Stress und Konflikten sind. In diesen Teams können Mitglieder offen über Fehler sprechen, Bedenken äußern und Verbesserungsvorschläge machen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Diese psychologische Sicherheit fördert nicht nur die Team-Resilienz, sondern auch Innovationen und effektives Lernen. Fischer et al. (2021) zeigen, dass Teams in agilen Arbeitsumfeldern besonders stark von dieser psychologischen Sicherheit profitieren.

Ein praktisches Beispiel aus der agilen Arbeitswelt: Ein Team arbeitet an einem komplexen Projekt, das auf unerwartete Schwierigkeiten stößt. In einem Umfeld ohne psychologische Sicherheit könnte dies zu Frustration und Schuldzuweisungen führen. In einem resilienten Team hingegen wird offen besprochen, was schiefgelaufen ist, und es werden gemeinsam Lösungen erarbeitet. Das Ergebnis: Das Team lernt aus Fehlern, wächst an der Herausforderung und entwickelt sich weiter.

Der Return on Investment (ROI)

Die Stärkung von Team-Resilienz ist nicht nur eine Frage des Wohlbefindens, sondern eine Frage des wirtschaftlichen Erfolgs.

Unternehmen, die in die Resilienz ihrer Teams investieren, reduzieren krankheitsbedingte Ausfälle und steigern gleichzeitig die Innovationsfähigkeit. Alliger et al. (2023)6 betonen, dass resilientere Teams in der Lage sind, unter Druck kreative Lösungen zu entwickeln. In der modernen Arbeitswelt, die von ständigem Wandel geprägt ist, verschafft dies Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Resiliente Teams entwickeln Strategien, um besser mit Stress und Belastungen umzugehen, was zu einer geringeren Krankheitsanfälligkeit führt.

Laut einer Studie des American Institute of Stress (2020)7 kosten stressbedingte Erkrankungen Unternehmen jährlich Milliarden. Auch in Deutschland verursachen psychische Erkrankungen, einschließlich stressbedingter Leiden, erhebliche Kosten für Unternehmen. Gemäß einer Studie des Statistischen Bundesamtes (Destatis8) aus dem Jahr 2020 haben sich 25 % der Erwerbstätigen psychisch belastet gefühlt, hauptsächlich aufgrund von Zeitdruck und Arbeitsüberlastung.

Stressbedingte Erkrankungen führen zu hohen Fehlzeiten und Kosten, insbesondere in Branchen mit hohen Anforderungen. Diese Belastungen kosten die deutsche Wirtschaft jährlich mehrere Milliarden Euro, ähnlich wie in den USA. Unternehmen, die Team-Resilienz fördern, können diese Kosten reduzieren und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit ihrer Teams steigern.

Ein weiteres Beispiel für den ROI von Team-Resilienz ist die Stärkung der Mitarbeiterbindung. Teams mit hoher Resilienz weisen eine stärkere Bindung an das Unternehmen auf, was zu einer geringeren Fluktuation führt. Mitarbeiter, die sich in ihrem Team unterstützt und wertgeschätzt fühlen, wechseln seltener den Arbeitgeber. Studien von Gallup (2019)9 zeigen, dass Unternehmen mit engagierten und resilienten Teams bis zu 21 % höhere Profitabilität aufweisen.

Fazit

Unternehmen können es sich heute nicht mehr leisten, auf Team-Resilienz zu verzichten. Sie ist der Schlüssel, um Herausforderungen zu meistern und auch in unsicheren Zeiten erfolgreich zu bleiben.

In einer dynamischen Arbeitswelt, die von ständigen Veränderungen und Unsicherheiten geprägt ist, ist Team-Resilienz kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie ist entscheidend für Produktivität, Innovationskraft und Mitarbeiterzufriedenheit. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Unternehmen, die gezielt in die Resilienz ihrer Teams investieren, langfristig erfolgreicher sind. Ob durch einfache Interventionen wie wertschätzendes Feedback oder durch umfassendere Maßnahmen zur Förderung psychologischer Sicherheit – Team-Resilienz ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg in der modernen Arbeitswelt.

Die Investition ist somit eine strategische Entscheidung, die Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft, um den Herausforderungen der Zukunft gewappnet entgegenzutreten.

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Quellenverzeichnis

  1. Edmondson, A. (1999). Psychological Safety and Learning Behavior in Work Teams. Administrative Science Quarterly, 44(2), 350–383. https://doi.org/10.2307/2666999  ↩︎
  2. Fischer, A., Kopp, T., & Dahl, M. (2021). Team Resilience in Agile Environments. Journal of Organizational Psychology, 45(3), 321–334. https://doi.org/10.1037/org0000134  ↩︎
  3. Walton, G. M., & Wilson, T. D. (2018). Wise Interventions: Psychological Remedies for Social and Personal Problems. Psychological Review, 125(5), 617–655. https://doi.org/10.1037/rev0000115  ↩︎
  4. Hobfoll, S. E., Halbesleben, J., Neveu, J. P., & Westman, M. (2018). Conservation of Resources in the Organizational Context: The Reality of Resources and Their Consequences. Annual Review of Organizational Psychology and Organizational Behavior, 5, 103–128. https://doi.org/10.1146/annurev-orgpsych-032117-104640  ↩︎
  5. Seligman, M. E. P. (2011). Flourish: A Visionary New Understanding of Happiness and Well-being. Free Press.  ↩︎
  6. Alliger, G. M., Tannenbaum, S. I., Bennett, W., Traylor, A. M., & Shotwell, H. (2023). Understanding Resilience in Teams: Insights from Research and Practice. Group & Organization Management, 48(2), 205–227. https://doi.org/10.1177/10596011211036723  ↩︎
  7. American Institute of Stress. (2020). Workplace Stress. https://www.stress.org/workplace-stress  ↩︎
  8. Statistisches Bundesamt. (2020). Gefährdung durch Stress am Arbeitsplatz: 25 % der Erwerbstätigen fühlen sich psychischen Belastungen ausgesetzt. Destatis. https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/erwerbstaetigkeit   ↩︎
  9. Gallup. (2019). State of the Global Workplace. Gallup Press.  ↩︎